Ich habe beschlossen die folgenden zwei Artikel unter einer neuen Überschrift zu veröffentlichen. Bisher ging es darum, das passende Auto für Marisa zu finden. Quasi den klassischen „Zweitwagen“. Dieser Begriff ist sicher etwas schwierig, weil Marisa das Auto ja regelmäßig und täglich nutzt. Was es aber ausdrücken soll ist, dass dieses Auto hauptsächlich im Stadtverkehr unterwegs sein wird und die anvisierte Reichweite von 150 km absolut ausreichend ist. Dieses Projekt ist so gut wie abgeschlossen. Marisa hat sich für eine Renault Zoe entschieden und wird wohl in den nächsten Tagen bestellen.
Mit dem Thema E-Auto beschäftige ich mich selbst ja schon ziemlich lange. Zwar brennt mir der Autokauf nicht so unter den Nägeln wie Marisa, aber ich träume schon seit geraumer Zeit davon. Dadurch, dass wir uns jetzt intensiv mit dem Thema beschäftigt haben und viele Autos gefahren sind, Bin ich natürlich auch angefixt davon. Das absolute Traumauto wäre ein Tesla Model 3. Nur leider ist das noch ziemlich lange (mindestens 1 Jahr) in Europa nicht zu bekommen und außerdem wird es in vernünftiger Ausstattung recht teuer werden (>40000€). Im Moment ist sonst nicht so viel auf dem Markt, was erschwinglicher ist und dazu noch allen Komfort bietet und dazu noch genug Reichweite hat, um auch mal an Urlaubsfahrten zu denken.
Nächste Woche wird der neue Nissan Leaf vorgestellt und man kann erwarten, dass der sehr interessant werden wird. Er wird sicherlich um die 300 km Reichweite haben und moderne Assistenzsysteme bieten. Also habe ich beschlossen, mir die Marke Nissan mal genauer anzusehen und habe einen aktuellen Leaf Probe gefahren.
Über das Design des Leaf lässt sich vortrefflich streiten. Ich persönlich mag es nicht so sehr. Die Frontscheinwerfer ragen mir zu stark nach oben heraus und die rundliche Grundform sieht mir zu verzogen aus. Der neue Leaf wird aber völlig anders aussehen. Darum soll das Äußere mal keine Rolle spielen.
Der Leaf wirkt wertig verarbeitet. Mal wieder war es mir aber etwas erschwert, die passende Sitzposition zu finden. Vielleicht bin ich einfach zu groß für Autos? Das gesamte Cockpit wirkt etwas in die Jahre gekommen. Ist es sicherlich auch und wird in der nächsten Generation mit Sicherheit besser aussehen. Ich fand die Instrumente und das Infotainment etwas unübersichtlich und es war das Auto, in dem ich am längsten gebraucht habe, Funktionen wie den Tempomat zu bedienen. Alles natürlich immer ohne Handbuch! 🙂
Wir hatten im Probefahrzeug die teuerste Ausstattung mit Ledersitzen und Bose-Soundsystem. Beides brauche ich nicht. Im Gegenteil. Der Subwoofer des Soundsystem liegt im Kofferraum und nimmt dort erheblich Platz weg. Wenn man die Sitze umklappt um die Ladefläche zu vergrößern, stört diese Stufe erheblich. Der Kofferraum ist zwar groß genug aber etwas zerklüftet. Hohe Ladekante und Ausbuchtungen im Inneren. Nicht ganz optimal. Das muss der neue Leaf besser machen.
Der Leaf fährt sich sehr gut. Er ist eher bequem und weniger sportlich abgestimmt. Im normalen Fahrmodus hat er aber eine nette Beschleunigung, auch wenn wir selbst bei den kleinen Stadtflitzern da schon besseres erlebt haben. Schaltet man in den ECO Modus, ist der Spaß vorbei. Der Leaf reagiert dann eher wie ein „normales“ Auto mit Verbrennungsmotor. Das alles ist gar nicht schlimm. Ich bin nicht der Mensch, der große Beschleunigungen braucht. Nur beim Überholvorgang auf der Autobahn muss was kommen. Und das tut es.
Die Reichweite des Leaf mit 30 kWh Akku ist realistisch unter 200 km zu sehen. Das ist eindeutig zu wenig. Der Verbrauch des Leaf ist verhältnismäßig hoch, was ich aber auch seinem Alter anrechne. Das wird der Neue hoffentlich besser können.
Die Ladeinfrastruktur des Leaf ist ok, aber nicht optimal. Er bietet eine Schnellladeoption über den Chademo Anschluss. Damit lässt sich der Leaf sehr schnell wieder voll machen. Der verbaute Wechselstrom-Lader ist dagegen sehr langsam und das Laden daheim oder an einer Ladesäule in der Stadt wäre etwas zeitaufwändiger.
Fazit: Der aktuelle Nissan Leaf 30 kWh käme für mich nicht in Frage. Reichweite, Ausstattung, Design und Innenraumgestaltung sind nicht aktuell. Das ist gerade heute für mich entscheidend. Wer jetzt ein E-Auto kauft muss damit rechnen, dass in 2 Jahren deutlich bessere Modelle auf den Markt kommen. Um dann nicht schon wieder vom neuen Auto träumen zu müssen, sollte der Wagen allen Ansprüchen genügen. Mal sehen, was die nächste Woche bringt.