Elektroauto Tests Teil 1 – Die Renault Zoe

In den folgenden Beiträgen wird es um unsere Probefahrten mit verschiedenen Elektro Autos gehen. Wie schon in den letzten Beiträgen ausführlich erzählt (Beitrag 1, Beitrag 2, Beitrag 3) beschäftigen wir uns schon seit Anfang des Jahres mit dem Thema Elektromobilität in seinen unterschiedlichen Facetten. Aktuell steht der Kauf eines typischen Zweitwagens als Elektroauto an. Dafür haben wir zwei Wochen lang unterschiedliche E-Autos Probe gefahren. Hier folgen nun die Eindrücke zu den verschiedenen Autos.

Das erste Auto, das wir zur Probe hatten war eine (ich habe mich für die weibliche Form entschieden) Renault Zoe. Inzwischen sind wir das Auto bereits mehrfach gefahren und haben uns einen guten Eindruck davon verschaffen können.

Die Zoe sieht direkt gefällig aus. Klar, das ist Geschmacksache, aber Renault hat seinem E-Auto eine schön rundliche Form und ein freundliches Gesicht verpasst. Ein klein wenig wie ein Clio aber irgendwie knubbeliger. Was man gleich bemerkt, die Zoe ist ein vollständiges Auto. Alles sitzt am richtigen Platz. Nur die hinteren Türen haben eine etwas seltsame Öffnungsmechanik. Der Türöffner sitzt im Bereich der Scheibe. Der Innenraum ist geräumig, aufgeräumt und modern gestaltet. In diesem Auto haben vier Erwachsene sehr bequem Platz. Auch der Kofferraum ist geräumig und für ein Stadtauto mehr als ausreichend. Auch fünf Personen können in der Zoe Platz finden.

Das Interieur ist ein wenig sehr aus Hartplastik gefertigt. Die Oberflächen sind vornehmlich glatt. Das Alles wirkt etwas futuristisch aber nicht so wirklich gemütlich. Aber der äußere Eindruck setzt sich innen fort. Man mag die Zoe einfach irgendwie. Das Lenkrad ist etwas schlank aber griffig. Der Fahrersitz und das Lenkrad sind  ist leider nicht höhenverstellbar. Komischerweise passt es trotzdem immer. Wir beide sind von unterschiedlichem Körperbau. 1,65 m gegen 1,90 m Körpergröße. Und trotzdem fanden wir beide sofort eine bequeme Fahrerposition. Die Instrumente sind sehr gut ablesbar und funktional gestaltet. Nicht viel Schnick-Schnack.

Die Zoe fährt sich sehr gut. Die Beschleunigung ist typisch für ein E-Auto recht zackig, sobald man aber den ECO Modus einschaltet eher auf dem normalen Niveau eines typischen Stadtautos. An der Ampel hängt man trotzdem so ziemlich jeden Verbrennungsmotor ab. Die Lenkung ist präzise und das Auto bewegt sich aufgrund des tiefen Schwerpunktes sehr ruhig auf der Straße. Fährt man unter 30 km/h, gibt die Zoe außen einen etwas futuristischen Ton von sich um Fußgänger und Radfahrer zu warnen. Erinnert ein wenig an ein schwebendes Raumschiff. Da mag jeder seine eigene Assoziation dazu haben. Ich persönlich mag diese Umweltwarner nicht so. Gerade die Ruhe eines E-Autos macht einen Teil des Fahrspaßes aus. Der Warnton lässt sich zwar abschalten, ist aber bei jedem Neustart wieder an.

Das Infotainment ist sehr klar und gut strukturiert. Das Navi funktioniert problemlos. Leider hat Renault kein Apple Car Play oder Android Auto integriert. Aber die gesamte Bedienung erinnert an ein Smartphone mit Touch Screen und geht sofort leicht von der Hand.

Die Zoe bietet auch beim Fahren nicht wirklich viele Variationsmöglichkeiten. Eine typische Automatik mit Vorwärts (D), Rückwärts (R), Neutral (N) und Parken (P). Dazu eine Handbremse und einen ECO Knopf, mit man die Zoe dazu bringt, beim Bremsen und Nachlassen des „Gaspedals“ etwas mehr Energie zurück zu gewinnen sowie die Beschleunigung etwas dezenter zu gestalten. Mehr gibt es nicht. Aber nach all den Testfahrten ist genau das ein Vorteil. Die Zoe hat einen recht gleichmäßigen Verbrauch an Strom. Selbst auf der Autobahn steigt dieser nicht so übermäßig stark an wie bei anderen Autos. Bei Berg- und Talfahrten gewinnt sie sehr viel Energie wieder zurück und wir haben realistische Reichweiten (trotz Klima-Automatik auf voller Pulle) von 150 km erreicht. Im Winter mag das aber etwas weniger sein. Allerdings hat die Zoe in den neuen Modellen eine Wärmepumpe verbaut, was den Verbrauch wahrscheinlich auch da im Rahmen halten wird.

Kommen wir zu einem wichtigen Thema: Dem Ladesystem. Die Zoe hat an ihrer Nase nur eine „Steckdose“ vom Typ 2. Damit kann sie aber ganz schön flott laden und setzt sich damit eindeutig von der Konkurrenz ab. Bis zu 22 kw in der Stunde werden in den Akku geladen. Das bedeutet, dass man den Akku der „kleinen“ Zoe in ca. 1 Stunde wieder voll laden kann. Solche Ladestationen gibt es hier im Ortenaukreis einige. In der Innenstadt von Offenburg sogar kostenlose. Die Zoe bietet keine „echte“ Schnellladeoption vom Typ CCD oder Chademo. Solche Ladestationen finden sich hauptsächlich auf der Autobahn. Aber selbst mit den 22 kw Ladeleistung ist die Zoe wirklich alltagstauglich. Mal kurz zum Kaffee in die Innenstadt und wenn man wieder ans Auto kommt ist dieses voll geladen. Bei unserem typischen Benutzungsprofil perfekt.

Fazit: Die Zoe ist ein absolut alltagstaugliches Stadtauto und ein super Zweitwagen. Die Reichweite ist mit 150 km ausreichend für alles, was wir damit machen wollen. Selbst Fahrten nach Freiburg oder Karlsruhe sind damit kein Problem. Bei unseren Schwarzwaldtouren hat die Zoe ganz klar gezeigt, dass sie ein erwachsenes und vollwertiges Auto ist. Was die Zoe zum Testsieger in unseren Augen macht ist das Ladesystem und die gute Ausstattung ohne Schnick-Schnack.

8 Antworten auf „Elektroauto Tests Teil 1 – Die Renault Zoe“

  1. Interessanter Artikel, danke für die Mühe! 150km sind gut, für mich aber noch nicht ganz ausreichend, hoffe mal da tut sich was in den kommenden Jahren OHNE den Preis weiter signifikant in die Höhe zu treiben. 😃

    1. Mit einer Preissteigerung rechne ich nicht. Die Akkus werden eher billiger und je mehr Autos auf dem Markt sind, um so mehr Preiskampf wird es geben.
      150 km ist für den klassischen Zweitwagen genug. Damit kommt man echt rum. Aber natürlich werden wir immer ein Auto mit größerer Reichweite als Erstauto haben.

    2. Mitch der Ioniq schafft 250km im Alltag. Wir haben einen bestellt. Leider sind die Lieferzeiten sehr lang. Ein Freund hat einen. Ich bin einige Male mitgefahren bis ich auch einen wollte. In der absoluten Top Ausstattung mit allem drum und dran (Assistenz wie adaptiver Tempomat, Akkuheizung mit Wärmetauscher, Leder, beheizbares Lenkrad, Sitzheizung UND Kühlung, CCS mit über 70kW, Rückfahrkamera, Einparkhilfe hinten und vorne, usw. usf.) nach Abzug der Förderung für nicht ganz 31.000€. Dazu extrem gute Garantien Hyundai/Kia typisch. 8 Jahre oder 200.000km auf den Akku.

      1. Der Ioniq ist nach wie vor ein heißer Kandidat. Wenn die Lieferzeit nicht wäre!! Aber wenn der neue Leaf doch nicht in Frage kommen sollte, dann schau ich mir den wieder an….

  2. Bei meiner ZOE ist das Lenkrad höhenverstellbar u. der Warnton lässt sich abschalten (ist aber nach jedem erneuten Starten des Autos wieder eingeschaltet)…sollte also auch bei Deiner so sein….
    Wärmepumpe ist seit Produktionsbeginn 2013 serienmässig verbaut…..
    Gruss von Deinem E-Auto-Berater in Deiner Umgebung

  3. Gut gemacht. Für die nächsten Fahrzeuge würden mich typische Verbräuche interessieren. Bei 50, bei 100, 130 und 150 km/h zum Beispiel. Dazu noch die aktuelle Tagestemperatur vielleicht der Vergleichbarkeit halber ohne Klima/Heizung, dann kann man sich ungefähr ausmalen wie weit man wirklich kommt, auch bei verschiedenen Akkugrößen.

    1. Danke Mike, ja, du regst da natürlich etwas sehr richtiges an und appellierst damit an den Naturwissenschaftler in mir 😉
      Allerdings haben wir unsere Tests da wenig vergleichbar aufgezogen. Wir sind einfach gefahren. Stadt, Lad, Autobahn. Letzteres aber nie sehr weit. Heute Abend bekommen wir nochmal eine Zoe und die muss dann morgen früh so 100 km auf die BAB. Ich werde dann berichten.

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